Wie in den letzten sieben ungeraden Jahren lud der Organisationskreis Wintersalon auch in diesem wieder alle Künstlerinnen und Künstler der Region ein, sich an dieser in OWL einzigartigen Salonausstellung zu beteiligen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen qualitativen Querschnitt des künstlerischen Schaffens der Region zu präsentieren und so Kunst, Kunstinteressierte sowie potentielle Käufer zusammenzubringen. Der Salon wird daher von umfangreichen Werbemaßnahmen begleitet, um zu gewährleisten, dass die ausgestellten Werke die Aufmerksamkeit des interessierten Publikums erhalten.
Über 80 Künstlerinnen und Künstler folgten der Einladung und reichten insgesamt 157 Arbeiten ein. Aus allen diesen Einsendungen musste die Jury eine Auswahl treffen, die in der Wintersalonausstellung vom 24. November bis 08. Dezember 2019 im RAUM für KUNST zu sehen ist. Gezeigt werden 53 Werke der 38 ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern aus Ostwestfalen-Lippe, wobei Malerei, Grafik, Fotografie, Skulpturen, Objekte und Installationen vertreten sind.
Die Jury:
Prof. Geilen, Jochen (Künstler, Dozent Freie Grafik FH Bielefeld)
Isaak, Gennadi (Künstler, Paderborn)
Sondermann, Heike (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Paderborn)
Brunzema, Imke (Künstlerin + Raumstation, Bielefeld)
Ausstellende Künstler (in alphabetischer Folge):
Johanna Baschke, Magdalene Bischinger, Heike Clausen, Wolfgang Daum, Sigrid Engel, Annie Fischer, Iris Friedrich, Christa Fuhrmann, Nadja Glorius-Kröger, Marie-Pascale Gräbener, Titus Grall, Carsten Gude, Ulrich Heemann, Maria Henke, Angelika Hölscher, Alexander Horst, Manfred Hübscher, Susanne Kinski, Kornelia Kopriva, Marie-Luise Meister, Wolfgang Meluhn, Karin Oestreich, Susanne Pantoja, Birgit Rehsies, Claudia Reismann, Kordula Röckenhaus, Iris Rothmann, Günter Schulz, Natalie Schwarz, Bernhard Sprute, Beate Steffens, Michael Strauß, Klara-Maria Uhle, Christiane Vahle, Dagmar Venus, Wolfgang Waesch, Eva Wilcke, Claudia Winkel
Eröffnung mit einer Performance von Erwin Grosche:
Sonntag, 24. November 2019, 13:00 Uhr
geöffnet:
Samstag und Sonntag: 15.00 – 19.00 Uhr
Dienstag bis Freitag: 17.00 bis 20.00 Uhr
Finissage: Sonntag, 08. Dezember, 13.00 Uhr
Von Erwin Grosche stammt auch das Vorwort zum Katalog:
Der Paderborner Wintersalon öffnet wieder seine Schiebetür der alten Dampfbäckerei Ostermann. Das Künstlerteam vom „Raum für Kunst“ organisiert seit 2001 diese ostwestfälische Biennale der zeitgenössischen Kunst.
Dieses Jahr reichten 84 Künstler/innen 157 Arbeiten ein. Der Mangel an Skulpturen war auffällig. Es gab Jahre, da wurden nur Hundebilder gemalt. Selten erschien die Leinwand so menschlich. Ist sich Kunst inzwischen zu schade, um andere Menschen glücklich zu machen?
In diesem Jahr war die provinzielle Ausrichtung der eingereichten Kunstwerke auffällig. Eine Serie mit Fleischlieferant-Tönnies-Porträts (schon mit Vollbart) wurde gleich aussortiert. „Wer jeden Tag in der Zeitung steht kann nicht erwarten von uns ernst genommen zu werden“, so ein Raum-für-Kunstmitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden will. „Unser Idealkünstler ist immer noch arm, krank und hässlich.“
Ist Kunst überhaupt noch erklärbar? Ist vieles nicht nur Krickelkrackel?
Das Wort K-U-N-S-T bietet viele Möglichkeiten sich selbst zu begreifen: „ Kot, Unterwäsche, Nikotin, Saallicht, Tränen // Kurz und nicht so transparent // Keiner untertreibt, Normalität scheint toleriert // Könner und Nichtkönner schwärmen trotzdem // Karlsruhe unterwandert neuerdings solche Testreihen // Kunst untergräbt nur solche Tendenzen“. Ich mag es, wenn Kinder mit einem Kugelschreiber „Regenbögen“ malen, die nach allem aussehen, nur nicht nach Regenbögen. Ich mag es, wenn dann Erwachsene vor diesen Skizzen stehen und tatsächlich wunderbare Regenbögen entdecken.
Natürlich überraschen in diesem Jahr die ausstellenden Künstler durch handwerkliches Können und große Leidenschaft. Das Fehlen politischer Botschaften ist trotzdem kaum zu verschmerzen. Natürlich haben Künstler, die in Dörenhagen wohnen, andere Probleme, obwohl es dort immerhin eine Pizzeria gibt.
Diesmal wurden 53 Arbeiten von 38 Künstlern angenommen, andersherum wäre es aber auch gegangen. Eine Arbeit fällt besonders aus dem Rahmen. Sie wurde nur zur Ausstellung zugelassen um andere Werke besser zur Geltung bringen zu können. Eine typische Win-Win-Situation. Eine der Ölarbeiten könnte einen Skandal auslösen, zum Glück weist der Titel des Bildes nicht auf sein Thema hin. „Versteh mich nicht so schnell“, sagte mir ein Werk, welches auch nicht namentlich genannt werden will.
Die Idee des Wintersalons ist es, einen Querschnitt des aktuellen Kunstschaffens der Region darzustellen und Kunstschaffende, Kunstinteressierte und potenzielle Käufer zusammenzubringen. Man kann durch die Fluchten der alten Bäckerei schlendern und sich einfach inspirieren lassen. Manche Bilder machen glücklich, andere stellen Fragen. Vielleicht sollte man mehrfach diese Ausstellung besuchen um allen Kunstwerken auf den Grund zu gehen. Sie hätten es verdient. Ich habe zwei Lieblingsbilder, eines davon werde ich kaufen.
Erwin Grosche
November 2019
Den Katalog zur Ausstellung können Sie unter https://c.gmx.net/@334246408733327904/YWc-KZb_Tli8Q5ZpS91Tww
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